Ich bin der Meister der Streiche,
wenn´s um Selbstbetrug geht.
Ein Kleinkind vom Feinsten,
wenn ich vor Aufgaben steh´.
Ich denke zu viel nach,
ich warte zu viel ab,
ich nehm´ mir zuviel vor,
ich mach davon zu wenig.
Ich halt mich zu oft zurück;
ich zweifel´ alles an,
ich würd´ gern so vieles tun,
meine Liste ist so lang,
aber ich werd´ eh nicht alles schaffen,
also fang ich gar nicht an.
Ich bin so furchtbar faul,
wie ein Kieselstein am Meeresgrund;
ich bin so furchtbar faul,
mein Patron, der ist ein Schweinehund.
Und eines Tages werde ich alt sein
und an all die Geschichten denken,
die ich hätte erzählen können.
Sehnsuchtsvoll klagt die Studentin Julia Engelmann sich selber an. Sie spürt das Leben wie Sand durch die Finger fließen und ringt in ihren jungen Jahren gegen den Nachtfrost in sich.
Frühlingskinder
Jakobus 1, 12-18
1. Im Licht herrschen
17 Alles, was Gott uns gibt, ist gut und vollkommen. Er, der Vater des Lichts, ändert sich nicht; niemals wechseln bei ihm Licht und Finsternis.
Wo Gott ist geht das Licht an. Licht total. Nach allen Seiten, nach oben und unten. Schattenloses Hell ohne Kontraste nach Dunkel. Keine Grautöne. Für einen Fotografen schrecklich. Jedes Bild wäre weiß ohne Kontur oder Struktur. Gott, allgegenwärtiges Licht, das auf Entfernung nicht schwächer wird. Es hat immer volle Leistung. Es kennt keine Schwankungen. Es ist Energie, die Keimlinge in der schwarzen Erde aufweckt.
„Es werde Licht“, ist der Sonnenaufgang über dieser Erde. Mit diesem Licht atmet das Gras seine Frische, empfängt die Rose ihr Leuchten. Licht ist Gottes Eigenart. Es ist unveränderlich. Durch dieses Licht liegt das Leben auf dem Wickeltisch. Dieses Wunder liegt über jedem Morgen. Es liegt über allem Geschaffenen. Dadurch erhält die Schöpfung ihre Bestimmung. Das Wasser, der Stein, die Blume, das Tier werden zu dem, was sie von Natur aus sind.
Der Mensch ist noch mehr. Er ist darauf angelegt zu einer Persönlichkeit zu werden, die bewusst mit diesem Licht umgeht. Die Krönung der Schöpfung wird nicht einfach angestrahlt, sondern kann entscheiden, wie sie mit Licht umgeht. Das ist gut und vollkommen bei Gott. Gott ist Licht ohne zu überrumpeln. Es stellt sich dem bejahen oder ablehnen. Eigentlich unmöglich, denn wo allein eine Kerze angezündet wird, sieht nur ein Blinder nichts. Dem Licht kann man sich nicht entziehen. Doch der Mensch kann wählen, das ist vollkommen. Gott leuchtet und nimmt die Abfuhr in Kauf. Gott will gestandene Männer und Frauen als seine Partner. Das geht nur in der Freiheit, wo man sein Gegenüber ignorieren und missachten kann. Es gibt keinen Un-Frosch, aber es gibt den Un-Menschen (sagt Gottfried Voigt.) Der Mensch ist dazu gedacht in eine eigenständige Verantwortung hineinzuwachsen. Von Gott her Herrscher im Licht zu sein. Wer von Gott verlangt, er hätte den Menschen unfehlbar schaffen müssen, nimmt Gott die Liebe und dem Menschen die Freiheit. Wenn Gott das Nein sagen ausrotten würde, würde er die Menschen verachten und sie zum Frosch machen. Der Vater des Lichtes macht frei, in Finsternis das Licht zu wählen.
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2. Wehre dem Nachtfrost
13 Niemand, der in Versuchung gerät, kann behaupten: „Diese Versuchung kommt von Gott.“ Denn Gott kann nicht vom Bösen verführt werden, und er verführt auch niemanden zum Bösen. 14 Es sind vielmehr unsere eigenen selbstsüchtigen Wünsche, die uns immer wieder zum Bösen verlocken. 15 Geben wir ihnen nach, dann haben wir das Böse empfangen und bringen die Sünde zur Welt. Sie aber führt unweigerlich zum Tod. 16 Lasst euch also nichts vormachen, liebe Brüder und Schwestern!
Jeder Augenblick ist ein Schlagabtausch zwischen Licht und Finsternis. Es ist der Kampf mit dem Frost, der Frust schafft. Es gibt Tage, da geht bereits beim Frühstück die Sonne wieder unter. Keiner will Streit aber ein Wort gibt das andere.
Dunkelheit – Anfechtung – das Böse!
Wie kommt das Böse in die Welt?
Böse ist das Nein zu Gott. Da will uns einer in einen schicken Anzug stecken, angenehm den Bauch pinseln und möchte uns die Auflehnung schmackhaft machen. Eigenes löckt gegen Gott. Ichbezogene Wünsche, werfen das Licht zum Fenster hinaus. Mein Recht, meine Interessen, meine Erfahrung dulden keinen Widerspruch. Ich will gerne selber groß sein. Ich lasse mir weder von Gott noch von sonst jemand in meine Lebensgestaltung hineinreden.
Finsternis überkommt uns wie ein Schnupfen. Begierde ist wie der Untermieter in uns. Sie sind allgegenwärtig in der Atmosphäre um uns, in den Menschen mit denen wir zusammen leben. Sie begegnet uns in Trends und Modeerscheinungen. Die Werbung verdient Milliarden, mit der zartesten Versuchung seit es Schokolade gibt. Sie kann ein angstmachendes Krebsgeschwür sein, das überall zweifelt und in allem nur das Schlechte sieht.
Wir sind frostanfällig. In uns ist der Schalter, der Licht oder Finsternis zur Welt bringt. Unsere Gedanken und Wünsche haben Macht Ja und Nein zu sagen. Wir sind verantwortlich für diese Welt. Die Freiheit ist unser Schicksal (Tillich). Weil wir frei sind, können wir niemand die Schuld für die Versuchung geben. Es ist weder die Frau, die uns den schmackhaften Cox Orange probieren lässt, noch der Schöpfer, der uns mit dem zarten Geschlecht beschenkt hat. Ausreden sind nur ein lautstarkes Büchsenklappern von Kindern, die nicht Erwachsen werden wollen.
Gott will Persönlichkeiten. Ein stark werdender Glaube braucht den Widerstand, braucht die Herausforderung, braucht die Abhärtung. Anfechtung ist die Homöopathie, die das Immunsystem stärkt. Anfechtung ist Reifen, um Nachtfröste zu überstehen.
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3. Wie neu geboren
Glücklich ist, wer die Bewährungsproben besteht und im Glauben festbleibt. Es war sein Wille, dass er uns durch das Wort der Wahrheit, durch die rettende Botschaft, neues Leben geschenkt hat. So sind wir der Anfang einer neuen Schöpfung geworden.
Es gibt die Aussicht auf eine neue Generation. Dem quälenden Untermieter begegnet Gott mit dem Wort der Wahrheit. Seine rettenden Worte sind Taten. Seine Schöpfung heißt Christus. Der Frost hat den Tod geboren, Christus weckt das Leben wieder auf. Und wieder setzt sich das Licht durch. Dieser Lebenswille ist das Privileg der Christen. Der Todüberwinder pflanzt sich in uns fort. Gott baut sich mit Christus einen Stützpunkt seiner neuen Welt in uns auf. Hier setzt die Wahrheit Meilensteine, in die Qual der Irrwege. Das ist Heimat mitten im Schlachtfeld. Die Anfechtung wird zum blühenden Zweig am abgesägten Baum. Christus wirft ins Leben zurück, damit wir Licht gebären und Frühlingskinder werden.
Darum will ich Wurzeln treiben,
in Christus, der meinen Glauben hält;
ich will die Finsternis vertreiben,
mit dem wahren Licht, das zählt.
Will mir selber widerstehen,
über eigne Fehler lachen
heiter unbequeme Wege gehn´
und wo´s nur geht ein Licht anmachen.
in Christus, der meinen Glauben hält;
ich will die Finsternis vertreiben,
mit dem wahren Licht, das zählt.
Will mir selber widerstehen,
über eigne Fehler lachen
heiter unbequeme Wege gehn´
und wo´s nur geht ein Licht anmachen.
Der Frühling soll nun in mir brennen,
alle Faulheit überrennen;
mein ganzes Glück ist das zu nennen,
wenn aus dem Tod ein junges Leben blüht.
alle Faulheit überrennen;
mein ganzes Glück ist das zu nennen,
wenn aus dem Tod ein junges Leben blüht.
Fröhliche Geburt
Amen.