Meditative Betrachtung vom 19.01.25
Römer 12,9-16
9 Eure Liebe soll aufrichtig sein. Und wie ihr das Böse hassen müsst, sollt ihr das Gute lieben.
10 Seid in herzlicher Liebe miteinander verbunden, gegenseitige Achtung soll euer Zusammenleben bestimmen.
11 Bewältigt eure Aufgaben mit Fleiß, und werdet nicht nachlässig. Lasst euch ganz von Gottes Geist durchdringen, und dient Gott, dem Herrn.
12 Seid fröhlich in der Hoffnung darauf, dass Gott seine Zusagen erfüllt. Seid standhaft, wenn ihr verfolgt werdet. Und lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.
13 Helft anderen Christen, die in Not geraten sind, und seid gastfreundlich!
14 Bittet Gott um seinen Segen für alle, die euch verfolgen, ja, betet für sie, anstatt sie zu verfluchen.
15 Freut euch mit den Fröhlichen! Weint aber auch mit den Trauernden!
16 Seid einmütig untereinander! Strebt nicht hoch hinaus, und seid euch auch für geringe Aufgaben nicht zu schade. Hütet euch vor Selbstüberschätzung und Besserwisserei.
Liebe ist mehr
Filme und Gemälde
Lieder und Arien
Gedichte und Geschichten
Tragödien und Komödien
Großes Schicksal und kleines Glück
ranken sich um dieses alte, milliardenfach ge- und mißbrauchte Wort.
Liebe – um ihretwillen wurde
gehaßt und gemordet
intrigiert und denunziert
geweint und gebetet
gehofft und verzweifelt.
Sie ist die Quelle der größten Seligkeit und der tiefsten Verzweiflung.
Die griechische Sprache unterscheidet verschiedene Formen:
körperliche Liebe
Freundesliebe
Bruderliebe
Nächstenliebe
Elternliebe
Gottesliebe
Liebe, die mehr ist als Sehnsucht und Begierde.
Liebe, die andere Quellen hat als den Wunsch nach eigener Größe und eigenem Glück
Liebe, die nicht in sich, sondern im anderen ihren Schwerpunkt sieht.
Liebe – gespeist und getragen von der Barmherzigkeit Gottes – soll die Grundlage der christlichen Gemeinde sein.
Die Liebe, die aus Gott kommt, hat ein Lächeln und ein gutes Wort für den, dem Trauer und Verlust den Tag verdunkelt.
Die Liebe, die aus Gott kommt, öffnet Haus und Tisch für den, der keine Bleibe hat.
Die Liebe, die aus Gott kommt, tut nicht nur, was sein muß, sondern sieht, was nötig ist.
Sie fragt nicht nur nach eigenem Wohlergehen.
Sie muß nicht selber groß sein.
Sie muß nicht haben müssen, was dem anderen gehört.
Sie kann geduldig Neid und Mißgunst tragen.
Sie hat Mut zur Wahrheit.
Sie läuft nicht weg in Schwierigkeiten.
Sie ist auch da in bösen Tagen
für den unbequemen Nächsten
in Überlastung und Übermüdung
in Hilflosigkeit und Schwäche
in Aussichtslosigkeit und Angst.
Sie ist größer als unsere Möglichkeiten.
Sie überfordert unsere Kraft.
Liebe ist mehr
mehr als wir haben
mehr als wir können
mehr als wir wollen
Die Liebe, die aus Gott kommt, ist Gabe und Geschenk von ihm, der uns geschaffen hat.
Die Liebe, die aus Gott kommt, will durch uns prägende Kraft des Guten werden in dieser Welt.
Sie will durch uns Freundschaft wirken
Sie will durch uns Frieden schaffen.
Sie will durch uns Hoffnung sein.
Sie will uns zu Tröstern machen in Trauer und Verzweiflung.
Sie will durch unserer Hände Arbeit Zeugnis seiner Gaben sein.
Sie will durch uns die Güte Gottes hineinstrahlen
in Gier und Gewinnsucht
in Neid und Eifersucht
in Rechthaberei und Großmannssucht
Gottes Liebe gibt dem anderen Wert und Würde
Gottes Liebe bricht das Gesetz der Vergeltung
Gottes Liebe ist Ankerpunkt des Guten gegen die Macht des Bösen in dieser Welt.
Liebe ist mehr. Sie ist die Tür, durch die die Barmherzigkeit Gottes in unser Leben und durch uns in dieser Welt Einzug halten will. Wir müssen sie nur offen halten. Amen.