In allem wunderbar

Sonntag, 28. April 2024 – Kantate

Offenbarung 15, 2-4

Ich sah so etwas wie ein Meer, durchsichtig wie Glas. Es hatte den Anschein, als sei es mit Feuer vermischt. An seinem Ufer standen die Sieger.

Sie sangen das Lied des Lammes. Es ist dasselbe Lied, das schon Mose, der Diener Gottes, gesungen hatte: »Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, du allmächtiger Gott! Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König aller Völker!

Wer sollte dir, Herr, nicht in Ehrfurcht begegnen und wer deinen Namen nicht rühmen und ehren? Nur du allein bist heilig! Alle Völker werden kommen und vor dir niederfallen, um dich anzubeten. Denn alle werden erkennen, wie vollkommen gerecht dein Handeln ist!«

In allem wunderbar

Offenbarung – Zukunftsschau des Johannes. Er sieht die neue und vollkommene Welt, das Ewige und Unendliche, das, was wir Menschen nur erahnen können.

In verschiedensten Bildern wird uns das Ende der jetzigen Welt in ganzer Grausamkeit aufgemalt. Ebenso skizzenhaft das ewige Reich in seiner ganzen Bandbreite und Schönheit.

Unser heutiger Text ist ein kleiner Abschnitt von den Beteiligten in diesem Szenarium, das von Johannes aufgezeigt wird.

Heinz Janssen führt hier aus:

Das gläserne Meer ist „mit Feuer vermischt“ – Feuer: es erinnert hier an den brennenden Dornbusch, ein Bild für Gott und seine Nähe, für seinen brennenden, nicht verlöschenden Eifer für sein leidendes Volk. Das Meer, die Ozeane mit ihrer unermesslichen Tiefe, ihrer Wildheit und ihrem Dunkel waren von alters her ein Bild für Bedrohung, Gefahr und Tod. Demgegenüber steht die Vision vom gläsernen Meer in der himmlischen Welt – niemand wird in die Tiefe gerissen, es trägt. Es ist durchsichtig wie Glas, kristallklar, still, hell, lichtdurchflutet.

Die Sieger am Ufer singen das Lied des Lammes und des Mose.

Beide Lieder bezeugen Gottes Rettung. Bei Mose der Durchzug durch das Schilfmeer.

Das Lied des Lammes: Es kündet von Christus, dem Lamm Gottes. Das Lamm, das der Welt Sünde trägt, dafür gelitten hat, geopfert und gestorben ist und lebt.

Drei Punkte wollen uns den Lobpreis der Sieger, der Überwinder vor Augen führen:

1.     Das Lied der Taten

2.     Das Lied der Wege

3.     Das Lied des Handelns

1 Das Lied der Taten

Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, du allmächtiger Gott!

Die Sieger – nicht die, die  umgefallen sind oder schwach wurden, sondern die, die Gott die Treue hielten, die selbst unter Gefahr und mit Opfer an ihm geblieben sind.

Sie beziehen sich allein und in ganzer Macht auf den Herrn, den allmächtigen Gott. Sie wissen um seine Macht und um sein Handeln.

Die Sieger haben ihn in den Auseinandersetzungen und Nöten erfahren, sie haben mit ihm Höhen und Tiefen durchlebt. Sie haben sich an ihn gehalten, durchgehalten, ihm das Ja gegeben.

Für sie gibt es nur dieses Eine: ihren Gott. Auch wenn sie sich damit elitär stellen und ihn über alles erheben, er war und ist der Handelnde. Damals und heute.

Die Sieger wissen um das starke Handeln Gottes mit seinem Volk Israel, mit allem, wo er sich als Macht erwiesen hat. Ob nun gegenüber einem Pharao, gegen Weltmächte oder gegen Irrlehren –  Gott war, der seine Taten und sein Wollen verwirklichte.

Wir denken an Mose, an Abraham, an David, an die vielen Männer und Frauen, die sich auf Gott eingelassen haben und erfuhren, „groß und wunderbar sind deine Taten“.

Er handelt im Gewöhnlichen und im Außergewöhnlichen.

Genauso bezeugen sie

2 Das Lied der Wege

Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König aller Völker!

Gottes Wege – stark und eindrücklich. Es sind seine Wege in die Tiefen, genauso auf sonnige Höhen. Es sind die Wege in die Wüste wie auf grüne Auen.

Immer ist er der Zuverlässige. Auf sein Wort ist Verlass. Was er zusagt, hält er gewiss. Wo er ein Wort spricht, dort geschieht es auch.

Gottes Wege – sein Führen, sein Leiten – in den tiefsten Tiefen, im Dunkel scheint sein helles Licht, erleuchtet die Wege, die Drangsale, die Situationen, die wir so schwer begreifen können.

Gottes Wege – gerecht, richtig, nicht einfach nur so dahingesagt.

Voigt:  „Es könnte schon sein, dass Gott Menschen, die er liebhat und denen er weiterhelfen will, erst recht in Tiefen schickt.“

Gott macht kein Standardprogramm für die Menschen, sondern er führt jeden anders.

Aber bei allen ist das eine gleich – er ist gerecht und zuverlässig.

Gerecht – wenn uns Schicksalsschläge beuteln, wenn die Lasten zu schwer scheinen, die uns auferlegt sind?

Gerecht in den Katastrophen, wenn Krieg wütet, Hunger herrscht?

Gerecht in Verfolgung, in Leid und Schmerz?

Für uns so oft nicht nachvollziehbar.

Gott weiß und sieht, was jeder Einzelne braucht, was er zumuten kann. Niemand ist ihm egal. Niemand lässt er einfach so laufen, seine Wege gehen.

Der König aller Völker wacht über einen jeden von uns. Für ihn spielt Rang, Ausbildung, Herkunft oder Hautfarbe keine Rolle. Es geht nur um das Eine – die Verherrlichung seines Namens.

Deshalb sein Ja zu uns, sein Führen, seine Wege, seine Taten und als Letztes sein Handeln.

3 Das Lied des Handelns

Nur du allein bist heilig! Alle Völker werden kommen und vor dir niederfallen, um dich anzubeten. Denn alle werden erkennen, wie vollkommen gerecht dein Handeln ist!

Gott in seinem Handeln wird dereinst angebetet und alle werden niederfallen vor ihm.

Es geht dabei dann nicht nur um Einzelne sondern um Völker, alle Völker.

In seiner Güte und Größe macht Gott keinen Unterschied. Bei ihm heißt es einfach: alle.

Wer sollte dir, Herr, nicht in Ehrfurcht begegnen und wer deinen Namen nicht rühmen und ehren? fragt Johannes

Vollkommener, ungetrübter Lobpreis, nichts steht mehr zwischen Gott und den Seinen.

Er hat vollendet – er hat es vollbracht. Deshalb der Lobpreis, die Anbetung, deshalb auch die Weihrauchdarbringung in unserem Gottesdienst, wo menschliche Worte nicht mehr ausreichen.

Die Sieger stehen hier vor seinem Thron. Die Bettler, die Beschenkten, die ihn erfahren haben, sie stimmen ein in den ewigen Lobpreis.

William Barclay sagt: „Mit keinem einzigen Wort wird erwähnt, was die Sieger selbst gelitten und überwunden haben. Von Anfang bis zum Schluss stellt das Lied eine einzige Lobeshymne auf die Größe Gottes dar. … Angesichts der Größe und Herrlichkeit Gottes stirbt das Ich in all seiner Selbstgefälligkeit.“

In allem wunderbar – am heutigen Sonntag Kantate – singen wir ihm unser Lied, weil wir ihn erfahren haben – in den Taten, auf seinen Wegen und in seinem Handeln. Nicht wir in unserer Ohnmacht, in unserer Niedrigkeit stehen im Vordergrund. sondern allein Gott in seiner Größe und Macht.

Lassen wir unseren Dank und unseren Lobpreis aufsteigen zu ihm, in unserer Schwachheit und in unserem Unvermögen – er ist es wert, dass man ihn ehrt.

AMEN

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