Mit kleiner Kraft voraus

Sonntag, 10.12.2023 –

 Offenbarung 3, 7-13 – Auszüge

7 »Schreib an den Engel der Gemeinde in Philadelphia: Das sagt dir der eine, der heilig und wahrhaftig ist. Er allein hat als Davids Nachkomme den Schlüssel zum Heil. Wo er aufschließt, kann niemand mehr zuschließen; wo er aber zuschließt, kann niemand mehr öffnen.

8 Ich weiß, was du getan und geleistet hast. Sieh, ich habe dir eine Tür geöffnet, die niemand verschließen kann. Deine Kraft ist klein; doch du hast an dem, was ich gesagt habe, festgehalten und dich unerschrocken zu mir bekannt.

10 Du hast meine Aufforderung befolgt, geduldig auszuhalten. Deshalb will ich dich auch in der schweren Prüfung bewahren, die über die ganze Erde kommen wird, um alle Menschen auf die Probe zu stellen.

11 Ich komme schnell und unerwartet. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deinen Siegespreis nehmen kann.

13 Wer Ohren hat, soll hören, was Gottes Geist den Gemeinden sagt.«  

Mit kleiner Kraft voraus

Mit voller Kraft voraus – dies kennen wir. Aber unser Text gibt eine Bestandsaufnahme einer symbolischen Gemeinde: Trotz oder mit kleiner Kraft voraus.

In drei Punkten wollen wir uns die exemplarische Gemeinde anschauen:

  1. Der alles hat
  2. Der das Kleine sieht
  3. Der belohnt

1. Der alles hat

Das sagt dir der eine, der heilig und wahrhaftig ist. Er allein hat als Davids Nachkomme den Schlüssel zum Heil. Wo er aufschließt, kann niemand mehr zuschließen; wo er aber zuschließt, kann niemand mehr öffnen.

8 Ich weiß, was du getan und geleistet hast. Sieh, ich habe dir eine Tür geöffnet, die niemand verschließen kann.

Der Heilige, der Allmächtige, der alles sieht und alles weiß, spricht hier die Gemeinde von Philadelphia an.

Die Rede ist hier von Jesus Christus, dem Erwählten, dem Einzigen und Wahrhaftigen. In ihm spricht die Wirklichkeit Gottes, das wahre Leben, nicht ein Schatten Gottes, sondern ganze Realität.

Er hat alle Macht im Himmel und auf Erden. Er sagt: Ich bin die Tür zum Vater, ich habe Schlüsselgewalt. Ich bin, ich kann, niemand ist mir gleich.

Jesus hat den Schlüssel Davids.

Der Theologe Voigt sagt dazu:  „Jesus Christus verfügt über alles, was Gott gehört. Er ist es, der den Zugang zu Gottes Reich und Welt eröffnet hat.“

ER öffnet und schließt zu, er hat Autorität, Vollmacht. Er hat die Tür zu Gottes Reich weit aufgetan und er bestimmt, wer dereinst eingehen wird. Für Jesus gibt es keine Grenzen.

Er sieht genauso die Taten der Gemeinde von Philadelphia: „Ich kenne deine Werke“ – Nichts bleibt ihm verborgen. Jesus weiß, was die Gemeinde geleistet, was sie geopfert, ja auch erlitten hat. Es gibt von ihm keine Vorhaltungen oder Bemängelungen, keinen Tadel.  

Jesus ist von dieser Gemeinde beeindruckt.

2. Der das Kleine sieht

Deine Kraft ist klein; doch du hast an dem, was ich gesagt habe, festgehalten und dich unerschrocken zu mir bekannt. Du hast meine Aufforderung befolgt, geduldig auszuhalten. Deshalb will ich dich auch in der schweren Prüfung bewahren, die über die ganze Erde kommen wird, um alle Menschen auf die Probe zu stellen.

Der Glaube der Gemeinde in der Bewährungsprobe. Sie hat sie bestanden, bestanden darin, dass sie an ihm festgehalten hat. Weder durch Hohes noch durch Tiefes sind sie von seiner Seite gewichen.

Glaube ist somit immer eine Herausforderung –

dort, wo er uns auf den Prüfstand stellt.

dort, wo uns die Lasten schwer werden, die Aufgaben zu viel

dort, wo uns die Auseinandersetzungen müde machen, die Anfechtungen uns aus der Bahn werfen wollen, wir uns nur getrieben fühlen, wir schwach zu werden drohen.

Voigt : „Glaube weiß um seine kleine Kraft, aber er verlässt sich darauf, dass Christi Kraft in den Schwachen mächtig ist bzw. vollendet wird.“

Wir können auf sein Wort, seine Zusagen bauen. Er ist die Kraftquelle, aus der wir schöpfen können und dürfen.

Sein Wort – der Schlüssel für die festen Schritte im Glauben.

Trotz oder gerade in den Prüfungen hat sich die Gemeinde bewährt. Diese eine „schwere Prüfung‘“ kündigt der Herr für die ganze Erde an.

Endzeit –

Erscheinungen mit viel Leid, Kummer und Trübsal.

Erscheinungen von Krankheit, Krieg, Terror und Gewalt.

Erscheinungen von Hass, Gegeneinander, Mobbing und Feindschaft.

Erscheinungen von Unwetter, Zerstörung und Verwüstung.

In diese Zeit sind wir alle als Christen gestellt.

Lassen wir uns niederdrücken, zermürben oder entmutigen von all dem Negativen oder machen wir es wie die Menschen von Philadelphia?

Mit kleiner Kraft – selbst wenn der Horizont noch verdunkelt ist, kein Lichtstreif zu sehen ist.

Mit kleiner Kraft – wenn die Zukunft nur düstere Konturen malt, es scheinbar keinen Ausweg oder Weiterweg gibt, die Kräfte schwinden oder versagen wollen.

Mit kleiner Kraft – verzagen, obwohl wir immer wieder seine Zuwendungen erfahren, die Erfüllung seiner Verheißungen erlebt, das Durchtragen und die Hilfe uns begleitete.

„Deshalb will ich dich auch bewahren“ sagt Jesus uns zu. Er ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende, er hat die Welt überwunden.

Er ist unser Licht, unser Heil, unsere Hoffnung, der Sieg und unsere Freude. Er schenkt uns Müden Kraft.

Dort, wo wir an ihm festhalten, will er uns belohnen:

3 Der belohnt

Ich komme schnell und unerwartet. Halte fest, was du hast, damit dir niemand deinen Siegespreis nehmen kann.

Ich komme schnell – für uns eine Warnung vor der Achtlosigkeit. Manche meinen ja, dass es kein Endgericht geben wird, wo wir gefragt werden, was wir dem Geringsten getan haben.

Doch unser Text zeigt auf, dass wir alle durch die „schwere Prüfung“ gehen. Gut, wenn wir dann einen an unserer Seite haben, der uns durchträgt und beisteht.

„Ich komme schnell“ – andere übersetzen: „Ich komme rechtzeitig“. Er kommt nicht zu spät und lässt uns nicht versuchen über unser Vermögen.

Deshalb seine Aufforderung: „Halte fest. Bleib standhaft“ – mit kleiner Kraft voraus.

Voigt:  „Man gleitet ja nicht ungefragt in Jesu Reich hinein; man muss sich durchglauben und den Kampf gewinnen. … Wer ihm nicht im Glauben gehören will, wird an seinem Reich nicht teilhaben. Schlicht gesagt: Jesus will unser Herz. In einer Geschichte der Erprobung muss herauskommen, ob es ihm gehört.“

Werfen wir unsere Nöte, Ängste und unseren Zweifel auf ihn, halten wir fest an seinen Zusagen, an seinem Begleiten, an seinem Ja zu uns. Leben wir in Hoffnung, im Festhalten, im Dranbleiben:

Carlo Martini: „Hoffen heißt leben: es heißt der Gegenwart Sinn geben, sich aufmachen, Grund haben weiterzugehen.“

Ohne Hoffnung lässt sich die Last der Gegenwart nicht tragen. Wir benötigen die Hoffnung wie die Luft zum Atmen, wie Wasser und Brot.

Wagen wir es jeden Tag neu. Halten wir fest, was wir haben, damit uns der Siegespreis nicht entrissen wird.

Wir sind auf der Zielgeraden. Jesus Christus, der Kommende, wird uns die Erlösung bringen. Deshalb ist unser Leiden und Kämpfen nicht umsonst. ER sieht unser Mühen und will uns belohnen.  

Wer Ohren hat, soll hören, was Gottes Geist den Gemeinden sagt.

Sind wir bereit, wenn er zu uns redet und uns den Weg zeigt. Sind wir bereit ihm zu vertrauen, selbst wenn es noch so dunkel ist.

Er ist kommend – Advent – öffnen wir ihm unsere Herzenstüren.

Mit kleiner Kraft voraus, damit er mit seinem Glanz einziehen kann. AMEN

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