Geheilt oder gesund gemacht?

Lukas 17,11-19

11 Auf dem Weg nach Jerusalem kamen Jesus und seine Jünger durch das Grenzgebiet zwischen Galiläa und Samarien.

12 In einem Dorf begegneten ihnen zehn Aussätzige. Im vorgeschriebenen Abstand blieben sie stehen

13 und riefen: „Jesus, Meister! Hab doch Erbarmen mit uns!“

14 Er sah sie an und forderte sie auf: „Geht zu den Priestern und zeigt ihnen, dass ihr geheilt seid!“

Auf dem Weg dorthin wurden sie gesund.

15 Einer von ihnen lief zu Jesus zurück, als er merkte, dass er geheilt war. Laut lobte er Gott.

16 Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Es war ein Mann aus Samarien.

17 Jesus fragte: „Habe ich nicht zehn Männer geheilt? Wo sind denn die anderen neun?

18 Weshalb kommt nur einer zurück, noch dazu ein Fremder, um sich bei Gott zu bedanken?“

19 Zu dem Samariter aber sagte er: „Steh wieder auf! Dein Glaube hat dir geholfen.“

 

Geheilt oder gesund gemacht?

eine meditative Betrachtung

10.09.2023 – Sr. Amadea

„Herr, hilf mir!“

zehn rufen es.

„Herr, ich danke dir“

nur einer sagt es.

Gott –

der, der uns Gesundheit schuldet

Gott –

der, der unser  Glück garantieren muß

Gott –

der, an den wir gerne glauben, wenn er unsere Wünsche erfüllt und im „pünktlichen und pausenlosen Schenken, Wohltun und Bewahren seinen göttlichen Verpflichtungen nachkommt (Voigt)

Gott ist unterwegs zu den Menschen – in seinem Sohn Jesus Christus.

Er ist ein Grenzgänger 

zwischen Juden und Samaritanern

zwischen Kranken und Gesunden

zwischen Sündern und Gerechten

Er ist gekommen, um wieder ganz zu machen, was zerbrochen ist zwischen Gott und Mensch

Er ist gekommen, um wieder ganz zu machen, was zerbrochen ist zwischen Mensch und Mensch.

Er ist gekommen, um zurückzubringen zu dem, bei dem die Ruhe und Erfüllung ist für unser Leben.

Er macht sie gesund, die neun Männer aus Israel und den einen aus Samaria 

Sie alle leiden unter Aussatz „eine widerliche, quälende, entstellende Krankheit, die sie, sobald sie entdeckt wird, aus den Häusern verbannt, in denen das Glück wohnt“ wie Gottfried Voigt beschreibt  – und die als Strafe für besonders schwere Schuld gilt.

Sie alle glauben, daß Christus helfen kann  – und machen sich, noch krank, auf den Weg zu den Priestern, denen sie ihre noch nicht geschehene Heilung anzeigen müssen.

Neun von ihnen sind Juden, einer kommt aus Samaria, normalerweise ein unüberbrückbarer Zwiespalt „Man haßt sich herüber und hinüber“ (Voigt)

Sie alle sind krank.

Sie alle glauben.

Sie alle werden gesund.

Nur einer wird geheilt.

Der, der umkehrt

Der, der sich auf die Suche macht.

Der, der „Danke“ sagen will

Dank gibt dem die Ehre, der größer ist

Dank gibt dem die Ehre, der mehr hat als Gesundheit

Dank gibt dem die Ehre, der alleine Heilung schenken kann.

Heil – der Inbegriff aller zeitlichen und geistlichen Glückseligkeit.

Rückkehr zu dem, der uns geschaffen, gewollt, gerufen, geliebt und geadelt hat.

Rückkehr zu dem, der all das in Ordnung bringen kann, was aus der Bahn geraten ist in unserem Leben.

Rückkehr  zu dem, der in aller Krankheit, über alle Sorgen und Nöte hinaus Herr und Freund, Ziel und Ankerpunkt unseres Lebens sein will.

Gott – von ihm her sind wir geschaffen

Gott – zu ihm hin zu leben ist unsere Bestimmung

Gott – in ihm liegt das wahre Glück unseres Lebens

in allem, was uns an Gutem widerfährt

aber auch in aller Not und aller Krankheit

in aller Angst und allen Schmerzen

Gott

der nicht alles gibt, was wir uns wünschen

der nicht alles tut, was wir für richtig halten

der nicht jedem die Krankheit wegnimmt.

Gott

er sieht unser Leben vom Ziel her

er liebt uns, so wie wir sind

er kennt uns und alle unsere Not

Gott –

In ihm findet unsere Suche ihre Erfüllung, unser Leben sein Heil  und unser Herz seine Ruhe – nur in ihm. Amen.

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