Weisheit

06.08.2023 – Sr. Amadea – 1.Könige 3 (1.Könige 3, 3a, 5-15)

eine meditative Betrachtung

 

„Was tun?“ sprach Zeus

„Was ist Wahrheit?“ fragt Pilatus

„Alles wissen, dann wäre man schnell reich“ meint der Volksmund.

„Die einzige wahre Weisheit besteht darin, zu wissen, daß man nichts weiß“ sagt Sokrates

„Herr, ich wünsche mir Weisheit“ 
sagt König Salomo.

Einer, der sieht, daß er nicht alles kann.

Einer, der weiß, daß er nicht alles hat.

Einer, der sein Anvertrautes ernstnimmt.

Ein Königssohn –
jetzt selber König, der Größte seines Volks.

Er wünscht sich etwas von einem,
der größer ist als er.

Er wünscht sich etwas,
das man nicht kaufen kann.

Er wünscht sich etwas,
das wertvoller ist als Reichtum.

Er wünscht sich etwas,
das wichtiger ist als ein langes Leben.

Er wünscht sich etwas,
das stärker ist als Macht.

Er wünscht es sich von dem, von dem er weiß, daß er die Quelle alles Guten ist.

Er wünscht es  sich von dem,
den er als Schöpfer seines Lebens liebt

Er wünscht es sich von dem,
aus dessen Händen er sein Amt
und seine Würde hat.

Weisheit –

unterscheiden können zwischen Gut und Böse

Weisheit –

Wahrheit finden zwischen tausend Lügen

Weisheit –

den rechten Weg erkennen
im Labyrinth der Möglichkeiten.

Weisheit

sie wählt nicht immer den bequemen Weg

sie leiht das Ohr nicht jedem Schmeichler

sie fragt nicht nur nach eigenen Wünschen

Weisheit –

Sie tut nicht alles, was sie kann

Sie verbraucht nicht alles, was da ist

Sie sagt nicht alles, was sie weiß

Weisheit –

Sie hört zu und fragt, was uns zum Tun treibt.

Sie schaut an und sieht die Trümmer hinter den Fassaden

Sie blickt tief und geht den Dingen auf den Grund.

Weisheit-

Sie will nicht verderben

Sie will nicht versklaven

Sie will nicht zerschmettern.

Weisheit

Sie sieht das Große und das Winzige – und sucht den besten Weg für alle

Sie kennt das Laute und das Stille  und weist ihm seinen Platz

Sie weiß um Licht und Schatten – und sie läßt dem Dunkel nicht die Macht.

Weisheit –

Der König wünscht sie sich nicht
um der eigenen Größe willen,
sondern als Werkzeug für sein Amt.

Er erbittet sie nicht
zur Mehrung seiner Macht,
sondern für den Dienst an seinem Volk.

Gott schenkt Salomo Weisheit  – und dazu alles, was ein Mensch sich sonst im Leben wünschen kann. Er macht ihn zum größten König seiner Zeit, weil Salomo ihn liebt und nach seinen Geboten fragt.

Und wir? Wünschen wir uns Weisheit – ein Herz, das auf Gott hört?

Fragen wir ihn

in einer Welt,
in der es tausend Möglichkeiten gibt,
die richtig scheinen?

Fragen wir ihn

an den Wegkreuzungen unsers Lebens?

Fragen wir ihn

in den Problemen und in den Auseinandersetzungen unseres Alltags?

Ein Herz, das auf Gott hört – auf den Gott, „der nicht nur das Gute und Böse voneinander zu unterscheiden weiß, sondern auch allzeit das Gute vor dem Bösen erwählt.“ (Büchners Handkonkordanz).

ein Herz, das zuhört

ein Herz, das ernst nimmt

ein Herz, das ge-horcht

Weisheit -– Wir dürfen darum bitten.  Amen

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