Neues im Chaos

Predigt vom  07.12. 2025

 Lukas 21, 25-28, 33

«Zu dieser Zeit werden Zeichen an Sonne, Mond und Sternen Unheil verkünden. Angst und schreckliche Ratlosigkeit beherrschen die Menschen, weil Sturmfluten und Katastrophen über sie hereinbrechen.  

Ungewissheit und Furcht treiben sie zur Verzweiflung. Sogar der Lauf der Gestirne wird in Unordnung geraten.  

Doch dann werden alle Völker den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit göttlicher Macht und Herrlichkeit wiederkommen sehen.  

Deshalb: Wenn sich diese Dinge ereignen, dann dürft ihr hoffen. Eure Befreiung steht vor der Tür.»  Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. 

Neues im Chaos

2. Advent – Chaos in der Welt, Chaos zwischen Menschen, Chaos im Großen und im Kleinen.

Krieg, Katastrophen, Hunger beherrschen die Tagesnachrichten, genauso Mord, Todschlag, Hass, Trennung. Dazu Seuchen und Krankheiten mit schlimmsten Auswirkungen und daneben Einsamkeit, Depression und Angst.

Kein Bereich ist ausgenommen –  und dennoch haben wir die zweite Kerze angezündet.

Neues im Chaos – drei Punkte:

  1.  Unheil geschieht
  2. Erwartung gehegt
  3. Tag in der Nacht

1 Unheil geschieht

„Zu dieser Zeit“ sagt unser Text.

Gottes Zeit, die Zeit seines Handelns, wird angekündigt – die Zeit, wo diese alte Weltzeit zu Ende geht.

Eine Zeit, in der der Kosmos aus den Fugen gerät.

Weithin blauäugig, nimmt der Mensch diese Ereignisse und Vorzeichen zur Kenntnis.

Weder Überschwemmungen, Flutkatastrophen, Feuerbrände bringen ihn zum Umdenken, noch Aids, Corona oder sonst eine Seuche verändern die Denkweisen.

Es wird weiter gefeiert und gelebt, als sei alles in Ordnung und normal.

Warnzeichen verpuffen oder  sie treiben Menschen in die Angst, in Depression.

Daneben stehen Gurus aller Arten auf und wissen genau den Tag und Stunde des Weltuntergangs.

Unheil in unserer Welt geschieht in allen Schattierungen.

Wir als gläubige Menschen, als Christen, sind nicht glücklich, wenn wir dies sehen und erkennen. Wir wissen um eine andere Welt, wir kennen die Vorzeichen und die Hinweise, die uns Jesus in unserem Text gibt.

2 Erwartung gehegt

Eure Befreiung steht vor der Tür

Nach wie vor gibt es Zweifel, Unglaube, Versagen, Traurigkeit, Leiden und Tod. Nach wie vor sind wir umgeben von all den Schreckensereignissen.

Vorboten auf das Kommen Jesu. Er steht vor der Tür – wir wissen weder Zeit noch Stunde. Er steht vor der Tür und klopft an. Er will unsere Bereitschaft, unsere Offenheit, unser Vertrauen.

In all das Chaos will er das Neue schaffen. Christus, das Licht, will die Dunkelheit durchdringen.

Dunkelheit und Leid, sie gehören zu unserem Leben. Wir müssen die Situationen oft buchstabieren, sie lernen anzunehmen. Lernen – selbst wenn wir nicht begreifen, wenn das Dunkel das Licht zudeckt.

Die Befreiung kommt – sie ist greifbar nahe. Himmel und Erde werden vergehen, aber seine, Jesu Worte, werden nicht vergehen. Sie haben ewigen Bestand.

Gottfried Voigt Wir werden nichts verlieren, vielmehr alles gewinnen. Man übersehe nur nicht: die Worte sind nicht ohne den, der sie spricht.

Voigt: „Was wir jetzt glauben und hoffen, steht oft im trotzigen Widerspruch zu dem, was wir an uns selbst und der Welt erfahren und wahrnehmen. Wir werden aber schauen. Die Werke Christi werden dann nicht mehr unterm Kreuz verdeckt sein.“

Er steht vor der Tür – er ist kommend. Wir warten darauf, dass all die Situationen der Anfechtung ein Ende bekommen, dass all das Negative erlischt, ob nun Leiden, Tod, Zweifel oder Unglaube.

Wir dürfen hoffen. Oder wie es die Konkordanz ausdrückt: „einen geduldigen, beständigen, wartenden Glauben bis ans Ende haben.“

Erwartung – Advent – wir wissen um ein Neues, wir wissen um das Licht im Dunkel.

3 Tag in der Nacht

dann werden alle Völker den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit göttlicher Macht und Herrlichkeit wiederkommen sehen.

Stählin: Die Wolke, in der der Menschensohn kommen wird, ist eben die Wolke, die den Herrn in der Himmelfahrtsvision vor den Augen der zurückbleibenden Jünger verbarg, die Lichtwolke der göttlichen Herrlichkeit.

Gott kommt in Macht und Herrlichkeit, seine himmlischen Heerscharen begleiten ihn. Er richtet sein ewiges Reich auf.

Der Menschensohn – Jesus Christus – unser Erlöser und Befreier,  schafft eine neue Welt, er beendet die Schrecken und das Chaos. Darauf leben und glauben wir zu.

Tag in der Nacht – wir leben in der Nacht, aber wir haben eine andere Perspektive.

Christus hat mit seiner Auferstehung den Anfang gesetzt für sein ewiges Reich. Er nimmt uns hinein und wird alles vollenden in seiner Rückkehr.

Wir sind die Befreiten, obwohl uns die Fesseln noch anliegen. Wir haben das Licht trotz aller Dunkelheit um uns und in uns.

Im Glauben und in der Hoffnung erstrahlt das Licht, das Licht der Vollendung.

Zukunft – Neues im Chaos – Christus kommt.

Viele sind unbekümmert, sind ausgefüllt von Arbeit, von Freizeit oder wie es so schön heißt, von „Fressen und Saufen“. Ihnen scheint der Ernst der Lage nicht bewusst.

Aber es sind nicht nur die da draußen.

Voigt:  Jesu Wort spricht uns an. Man kann sich in Gottes Nähe wähnen und doch für ihn verschlossen sein.

Auf Jesu letzten Advent hin leben ist nicht Bürde und Last, sondern etwas Befreiendes, Erleichterndes. Wir rechnen jeden Tag mit Christi Kommen, unser ganzes Leben ist voller Vorfreude. … Wer so wartet und hofft, verliert nicht die Gegenwart; im Gegenteil, jeder Augenblick wird kostbar, wenn er voll Zukunft ist.

Neues im Chaos – für uns alle die Herausforderung, dass wir in der Gegenwart das Zukünftige nicht vergessen, sondern es einschließen.

Einschließen in den Begegnungen mit ihm jetzt und heute – in unserem Alltag, im Gebet, in der Feier der Eucharistie.

Wir sind voller Vorfreude auf das Fest, das wir mit Jesus feiern werden. Jeder Tag ein Tag der Hoffnung, befreit, weil wir um die Zukunft wissen. Befreit, weil wir ihn im Heute und im Jetzt erfahren. Er ist uns nahe. Er ist unser Tröster, unser Helfer, unser Befreier.

Ergreifen wir deshalb den Tag in der Nacht, seien wir zu jeder Stunde bereit, rechnen wir mit ihm in jeder Situation, dass er kommen kann, damit Neues im Chaos sich ereignet.      

AMEN

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert