In allem einer

Predigt vom 15. Juni 2025 

2. Korinther 13, 11+13

Zum Schluss, meine lieben Brüder, noch einmal eine Bitte: Freut euch! Kehrt von euren falschen Wegen um! Hört auf alles, was ich euch geschrieben habe. Haltet fest zusammen, und schafft Frieden in eurer Gemeinde. Dann wird Gott, der ja ein Gott der Liebe und des Friedens ist, mit euch sein.

Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

In allem einer

Trinitatis – in allem einer – wie kann das sein – gleichzeitig Vater, Sohn, Heiliger Geist? Das ist für Außenstehende schon eine Herausforderung.

Auf der anderen Seite werden die Dinge der Dreiheit im Leben wie selbstverständlich hingenommen. Nur ein paar Beispiele.

  • Zeit: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
  • Mensch: Leib – Seele – Geist
  • Schmecken – sehen – fühlen
  • Zustände der Materie: Fest – flüssig – Gas

Alles eins und doch in drei verschieden.

Das Wasser: fest als Eis, flüssig und als Dampf.

Gott ist in allem eins – im Beispiel: gleichzeitig Eis, Wasser und Dampf.

Aber immer bleibt die Dreifaltigkeit ein Geheimnis, das wir Menschen nie ganz ergründen und begreifen können.

In allem einer – in drei Punkten wollen wir uns dies an Hand unseres Textes anschauen.

  1. Einer bei uns
  2. Einer über uns
  3. Einer in uns

1 Einer bei uns

die Gnade unseres Herrn Jesus Christus

Gott kommt auf uns zu – er verschenkt sich ganz. Er gibt uns die Fülle an Güte, an Zuwendung – umsonst, unverdient, geschenkweise.

Gnade – der Höchste neigt sich zu uns hernieder, er ist mitten unter uns. „Er zeltete unter uns„, wie es im Johannesevangelium heißt. Gott macht sich gering und klein – er erniedrigt sich selbst.

Jesus bei uns – er erbarmt sich unser. ER schafft uns die Möglichkeit des Zugangs zum Vater.

Nicht Heldentaten, Kraftleistungen, Anstrengungen sind gefordert, sondern ganze Offenheit ihm gegenüber. Nicht wir müssen die Leistungen, das Gute vollbringen, sondern er will in und mit uns wirken. „Seine Kraft ist in Schwachheit mächtig.“

Gott ist in Jesus Christus uns zugewandt. Wo wir nichts mehr können, wo wir versagen und verzweifeln, da setzt seine Gnade ein.

Ein Ausleger führt aus:   Die Gnade unterstützt nicht das Bemühen des Menschen um das Gute. Sie macht das Bemühen, durch eigene Leistung zu bestehen, zunichte.

Nicht wir, nicht ich schaffe es, ich vollbringe die Leistung, das, was vor Gott taugt, sondern er schafft es in mir, in uns.

So angesprochen, überwältigt, beschenkt von ihm können wir nur voller Hoffnung unseren Weg gehen.

Das wird ein ständiges Fallen und Aufstehen bleiben. Dabei kommen wir nicht immer wieder eine Stufe höher, sondern Jesus Christus wirkt dies in seiner Gnade.

Der Weg mit Christus ist sicherlich nicht ein lockeres Dahinschreiten in Laxheit, eine Ausrede bei allen Fehlern, die unterlaufen, sondern vielmehr ein ständiges Ausgerichtetsein auf ihn, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Wir bekommen in ihm die Kraft zum Weitermachen, zum Neuanfang, wenn wir gefallen sind.

Er steht da als guter Hirte, als barmherziger Samariter, der für unser Versagen gelitten hat, gestorben und auferstanden ist.

Er heißt unsere Ausrutscher nicht gut, sagt zu dem, was nichts taugt nicht: „Das hast du gut gemacht“ und schaut durch die Finger.

Jesus führt uns unsere Fehler vor Augen. Zuweilen stellt er uns sogar in Proben, damit wir uns allein auf ihn einlassen. Auf dem Weg mit ihm sind wir von Rückschlägen, von Angriffen nicht ausgeschlossen. Aber wir wissen uns in ihm geborgen. Seine Gnade währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Jesus Christus wirkt in uns, bedingt durch die Güte und Freundlichkeit Gottes, das Leben in der Gemeinschaft mit ihm.

2. Einer über uns

die Liebe Gottes“

Die Gnade Jesu Christi ist in der Liebe Gottes begründet. Gott, der Schöpfer und Erhalter der Erde und alles Lebens, er ist in Liebe uns zugewandt.

„Liebe ist nicht nur eine Eigenschaft Gottes, sondern das Wesen Gottes selber. Gott hat nicht nur Liebe, sondern er ist die Liebe.“  sagt Langenberg.

Gott, der Vater, erweist uns seine Liebe sichtbar in Jesus Christus. Er, der Sohn, stirbt für unser Versagen, für unsere Fehler.

Gottes ewige Liebe ist die Grundlage für die Gemeinschaft mit ihm.

Voigt:  „In unbeirrbarer Liebe hängt Gott an seinen missratenen Menschenkindern. Er findet sich mit ihrer Verlorenheit nicht ab. Gott will nicht ohne seine Menschen sein.“

Sind sie ihm davongelaufen, dann ist doch seine seit aller Ewigkeit sie erwählende Liebe immer hinter ihnen her und müht sich darum, sie zurückzugewinnen.

Dies zeigt uns die lange Geschichte seines erwählten Volkes Israel und reicht hinein bis in unsere Zeit.

Gottes Liebe will und meint den Menschen. Sie ist wie die Sonne, immer und überall da. Sie scheint auch hinter grauen Wolken.

Seine Liebe: die starken Hände, die unterfangen und uns nie fallen lassen.

„Die Liebe Gottes, das ist Trost in Verletzung, Licht in Dunkelheit, Hoffnung, wo der Weg enden will, Leben mitten im Tod“ so sagt ein Ausleger.

Gottes Liebe – jeder von uns ist gemeint, gewollt.

Gott ist in Christus in seiner Gnade bei uns, in seiner Liebe ist er über uns und in seinem Geist ist er in uns.

3. Einer in uns

die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen“

Dies bedeutet: Wir sind hineingenommen in das Wirken dieses Geistes. In ihm wirkt Gott in uns, haben wir Gemeinschaft mit Gott. Er macht uns Gott groß in seinem Handeln, er schenkt uns die Gewissheit in unserem Glauben.

Wir erfahren den Heiligen Geist in seinem Reden, in seinem Mahnen und in seinem Leiten.

Er reißt uns heraus aus aller Lauheit, Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit unseres Glaubens. Er entzündet in uns das Feuer der Liebe, die Gott meint und will.

Der Geist zeigt die Kanten und Ecken in unserem Leben auf. Er schenkt in uns das Brennen für das Gute, er bewahrt uns vor dem Dunkeln. Der Geist gibt uns Hilfestellung im Umgang mit Gott.

Er weckt in uns die Gaben, er schenkt uns die Fülle. Der Geist rührt uns an, dass wir Gott bezeugen und mit ihm reden können.

Sein Geist ist Gottes freie Gabe. Er weht wo er will. Man kann ihn nicht konservieren oder ihn künstlich herbeiführen.

Gottes Geist – sein Heiliger Geist – wirkt in uns die Verbundenheit mit ihm.

Aus dieser Verbundenheit mit ihm schreibt Paulus an die Korinther und schließt hier seinen Brief.

Voigt:   Den Korinthern wird zuletzt gut zugeredet, aber nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. „Lasst euch mahnen“ heißt immer zugleich: „lasst euch trösten“. Also nicht: „Euch wird etwas abverlangt“, sondern: „Euch wird etwas zu Gute getan. Es ist etwas da, in dem alles Belastende und Kränkende von vornherein aufgehoben und weggetragen ist.“

Paulus stellt den Gott der Liebe und des Friedens in ihre Mitte. Er zeigt auf: 

Wwir alle sind von Gott geliebt, gleich bedürftig, jeder an einer anderen Stelle.

Für uns eine Hilfestellung: Wie oft kommen wir an Grenzen mit Menschen. Sie sind charakterlich verquer oder sie kränken uns ständig oder sie sind irregeleitet. Menschen, die uns Probleme machen, bei denen Reden und Diskutieren nichts hilft.
Für sie gilt das Beispiel hier von Paulus. Er vertraut die „ihn kränkende und verachtende Gemeinde in Korinth“ dem Walten des dreieinigen Gottes an.

Es gilt die Aufforderung der Bibel: „Segnet, die euch fluchen.“ Stellt sie unter Gottes Walten. Betet für sie.

„Dann wird Gott, der ja ein Gott der Liebe und des Friedens ist, mit euch sein.“ Für Paulus war klar, wenn die Korinther in Ordnung kommen können, dann nur durch Gott.

Deshalb sein: „Freut euch!“

Voigt : „Solltet ihr noch aufgebracht, misstrauisch, verletzt oder verbittert sein: es gibt doch einen Grund, eine gute Nachricht, sich zu freuen: Dieser Gott ist mit uns!“

Gott auch mit uns – einer in allem. Gottes liebendes Schenken steht über uns heute morgen. Im Glauben haben und dürfen wir laufend die Erfahrung machen: Er will uns, jeden Einzelnen von uns. Er wendet in seinem Sohn dazu alles auf und hilft uns in seinem Heiligen Geist, dass wir es begreifen und fassen können.

So kann ich uns nur wünschen: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes bestimme unser Leben. AMEN

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