Ohne Begrenzung

Predigt vom 25. 05.2025

Johannes 16, 23b-28

23b Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben.

24 Bisher habt ihr euch nicht auf mich berufen, wenn ihr etwas von Gott erbeten habt. Bittet ihn, und er wird es euch geben. Dann wird eure Freude vollkommen sein.«.

25 »Bisher habe ich das, was ich euch sagen wollte, anhand von Beispielen erklärt. Aber schon bald wird das nicht mehr nötig sein. Dann werde ich euch ohne Bilder und Umschreibungen zeigen, wer der Vater ist.

26 Von diesem Tag an werdet ihr euch auf mich berufen, wenn ihr zu ihm betet. Damit meine ich nicht, dass ich den Vater bitten muss, euer Gebet zu erhören.

27 Denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebt und daran glaubt, dass ich von Gott gekommen bin.

28 Ja, ich war beim Vater und bin in die Welt gekommen, und jetzt verlasse ich sie wieder, um zum Vater zurückzukehren

Ohne Begrenzung

„So wird er es euch geben“ – dies erinnert an die lieben Enkel, die bei Opa und Oma bitten, weil sie es von Papa und Mama nicht bekommen haben.

Ohne Begrenzung – sie erhalten alles, ohne Vorbehalte. Die Enkel –  oft überschüttet mit einer falschen Liebe.

Ohne Begrenzung – „er wird es euch geben“ – eine große Herausforderung für unseren Glauben und für die Jünger damals.

Drei Punkte

  1. Der alles hat
  2. Der dazwischentritt
  3. Von dem wir lernen

1 Der alles hat

Denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebt und daran glaubt, dass ich von Gott gekommen bin.

Der Vater selbst – Jesus stellt uns Gott als den liebenden Vater vor. Darin schwingt die ganze Vollkommenheit mit.

Gott, der Vater, voll Güte und Barmherzigkeit, voll Zuwendung.

Gott, der Schöpfer und Erhalter dieser Erde. Der Ursprung allen Seins.

Er heilt die zerbrochenen Herzen, er stellt uns in den weiten Raum, er weiß, was wir bedürfen.

Gott bringt unsere unruhigen Seelen und Herzen zur Ruhe, schenkt uns den wahren Frieden.

Bei ihm haben wir ein Zuhause, einen Zufluchtsort in unseren Ängsten und Nöten.

Gott bietet sich uns an – er ebnet die Bahn zur Rückkehr, zur Heimkehr. Der Mensch, wir, haben uns von ihm so weit entfernt.

Ablehnung, Gleichgültigkeit und Ignoranz schlägt ihm entgegen, und dennoch hat er mit seinem Sohn Jesus Christus dies alles überwunden.

Wir wissen um einen Vater, der uns kennt und meint, der uns nicht fallen lässt. Dieser Vater beschenkt uns. Wir dürfen immer wieder nehmen, annehmen, aufnehmen. Wie ein trockener Schwamm dürfen und können wir sein Vergeben aufsaugen.

Wir dürfen Gott bitten. Wo wir eins sind mit ihm, auch in unserem Bitten, da will er uns geben.

Dietrich Bonhoeffer hat dabei recht: „Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen erfüllt Gott.“

Dies alles wird für uns erfahrbar und annehmbar, weil wir einen Vermittler haben.

2 Der dazwischentritt

Bisher habt ihr euch nicht auf mich berufen, wenn ihr etwas von Gott erbeten habt.

Ja, ich war beim Vater und bin in die Welt gekommen, und jetzt verlasse ich sie wieder, um zum Vater zurückzukehren.

Von diesem Tag an werdet ihr euch auf mich berufen, wenn ihr zu ihm betet.

Jesus führt klar aus, dass er als Mittler und Versöhner bei Gott, dem Vater, für uns eintritt. Durch ihn sind wir Gottes Kinder.

So beten wir als Christen, indem wir uns auf ihn berufen.

Gottfried Voigt:  Kommen wir zu Gott, dann in Jesu Namen. … Wir haben unseren Mann bei Gott, nicht nur im Vorzimmer. Wir genießen Schutz durch Jesus, weil er den entsprechenden Einfluss hat. Für uns spricht, der als Gottes Lamm die Sünde der Welt getragen hat, von Gott gesandt zur Versöhnung für unsere Sünden. … Christus erscheint vor dem Vater und bringt uns alle mit.

Christus: Der Mittler, der für uns eintritt, dass wir in unseren Gebeten gehört, ja erhört werden.

Christus, der Mittler, der dazwischentritt, macht uns in seinem Erdendasein den Vater groß.

Wir haben durch ihn wieder Direktkontakt zum Vater. Jesus hat die Nacht erhellt, die Finsternis besiegt, er schafft uns den weiten Raum, dass wir an Gottes liebendes Herz zurückkehren können.

Jesu Erdendasein: der Grundstein für unsere Erlösung, die Möglichkeit, dass wir zum Licht, zum Vater zurückkehren können.

Dabei hilft uns Punkt 3

3 Von dem wir lernen

Bittet ihn, und er wird es euch geben. Dann wird eure Freude vollkommen sein

Jesus fordert uns auf, in seinem Namen zu bitten. Dabei ist er für all unsere Anliegen und unsere Alltagssorgen offen.

Voigt: Wer im Namen Jesu betet, wird sich in seinen Wünschen und Begehren nicht von Jesus entfernen wollen und dürfen. … Wer in seinem Namen handelt und bittet, will seinen Willen tun und sich nicht gegen ihn aufstemmen.

Jesus weiß um die Bedrängnis in der Welt, er kennt die tiefen Stunden, die Ablehnung, die Verachtung. Er kennt die Anfechtung und die Herausforderung des Lebens auf dieser Erde.

Er hat alles durchlebt und durchlitten – er, der Sieger, der Befreier, der Retter, der Überwinder. In ihm haben wir Anteil an seiner ewigen Welt, haben wir Zugang zum Vater.

Voigt : Glaube ist Vorgriff auf das Kommende. Da alles, was uns geschenkt werden soll, uns in Christus gegeben ist, hat der Glaubende das volle Heil, schon heute.

Durch Christus und in seinem Namen dürfen wir beten und den Vater bitten.

Wir dürfen bitten ohne Begrenzung, bitten in den scheinbar aussichtslosen Situationen, in allem Mangel, in sämtlichen Stürmen unseres Lebens.

Wo Jesus ist und handelt, dort ist die Freude vollkommen. Freude, weil wir wieder Zugang zum liebenden Vater haben.

Freude, weil wir aus dem Brunnen aller Freude schöpfen können, aus Gott.

Der Vater hört, er wartet und antwortet auf unser Beten. Er schenkt uns, was wir brauchen.

Auch wenn wir ihn oft in seinem Handeln nicht verstehen oder wenn er scheinbar schweigt, wenn er andere Wege führt: Gott ist und bleibt der Souveräne.

Aber wo wir geborgen sind in ihm, dort erfahren wir seine Freude. Die Freude selbst im Leid, in aller Entbehrung, in allem, wo wir nicht genügen.

„Rogate“  heißt unser Sonntag:  „Betet!“ Wir dürfen ihm im Namen Jesu alles anvertrauen – Großes und Kleines.

Bischof Stählin: Das Gebet im Namen Jesu trägt die Gewissheit der Erhörung in sich, weil es nicht das Gebet des fragenden und zweifelnden, sondern des wissenden und vertrauenden Herzens ist.

Gott wirke in uns dieses Vertrauen, dass er uns ohne Begrenzung beschenken kann.

Voigt: Uns ist wirklich nur das Beste zugedacht. Gott gibt, was er gibt im Namen Jesu, und wo Jesus hinkommt, da ist die Freude. Wir sollen nicht kurzgehalten werden; im Irdischen nicht, im Himmlischen erst recht nicht.

Ohne Begrenzung – wir empfangen aus seiner Fülle. Er schenke uns jeden Tag die Freude und die Bereitschaft, uns auf ihn einzulassen. AMEN

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert