Worauf es ankommt

Predigt vom 19. Oktober 2025   

Jakobus 2, 14-17,26

14 Liebe Brüder und Schwestern! Welchen Wert hat es, wenn jemand behauptet, an Christus zu glauben, aber an seinen Taten ist das nicht zu erkennen? Kann ihn ein solcher Glaube vor Gottes Urteil retten? 15 Stellt euch vor, in eurer Gemeinde sind einige in Not. Sie haben weder etwas anzuziehen noch genug zu essen. 16 Wenn nun einer von euch zu ihnen sagt: »Ich wünsche euch alles Gute! Hoffentlich bekommt ihr warme Kleider und könnt euch satt essen!«, was nützt ihnen das, wenn ihr ihnen nicht gebt, was sie zum Leben brauchen? 17 Genauso nutzlos ist ein Glaube, der nicht in die Tat umgesetzt wird: Er ist tot. 26 So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so auch der Glaube ohne Taten. AMEN. 

Worauf es ankommt

Worauf es ankommt:  Wege zum Glück, zur Erfüllung, zur Lebensbewältigung, vom Vorstellungsgespräch zur Super-Karriere. Tipps und Tricks – im Zeitalter des Internets eine unendlich große Vielfalt.

Jakobus sagt in unserem Text, dass der Glaube, der nicht in die Tat umgesetzt wird, tot ist. Er kann nicht retten.

So steht nun die Frage im Raum: Worauf kommt es an, was kann retten? – Der Glaube mit Worten ohne Taten oder der Glaube mit Taten oder sogar die Taten ohne Glauben? Man könnte fast meinen: alles ist möglich – jeder eben nach seiner Auffassung.

In zwei Punkten wollen wir uns anschauen, worauf es ankommt:

  1. durch Glauben
  2. durch Taten

1 Durch Glauben

Glaube – was ist das? Sicherlich nicht nur ein Für-wahr-halten, dass es einen Gott gibt.

Glaube bedeutet, dass wir Gott vertrauen, weil wir von ihm geliebt, gemeint sind, weil wir seine Kinder sind. Wir können uns auf ihn einlassen. Nicht wir müssen dazu die Vorleistungen bringen, sondern Gott hat sie erbracht.

In Jesus Christus ist uns Gott unendlich zugewandt, schafft er uns fortwährend die Möglichkeit des Neuanfangs, der Rettung. Wir müssen dies nur im Glauben ergreifen.

Voigt: „Wer glaubt, der lässt sich von Gott ergreifen und überwinden, heilen und aufrichten. Glaube ist nicht nur gedachte, sondern gelebte Beziehung zu Gott.“

Glaube: Ich rechne Gott ein in meinem Leben, ich lass ihn bestimmen.

Glaube bedeutet nicht, dass ich mich taufen lasse oder bekehre und dann ein Leben ohne Gott führe – in der Hoffnung, er wird mir schon vergeben und fünfe gerade sein lassen.

Gerettet durch den Glauben: Wir nehmen die Hingabe, die Befreiung, die Erlösung durch Jesus Christus an. Er wartet auf uns.

Voigt : Wer seinen Herrn im Glauben vor sich gesehen hat, wie er am Kreuz hängt und Qual und Verzweiflung leidet, und wer einmal darüber erschrocken ist, dass er da mit „drinhängt“, der kann über sich selbst nicht ruhig bleiben. Und wer begriffen hat, was es mit der Auferstehung auch für ihn auf sich hat, der wird an seiner Sünde nicht resignieren.“

 Gerade der, der es verstanden hat, was Christus an uns tut, wird genauso wissen, wie wir immer wieder in den alten Trott zurückfallen.

Glaube: Man bricht auf in brennender Liebe zu seinem Gott, in unendlicher Dankbarkeit des gewährten Neuanfangs. Und dann: Soviel Routine und Automatismus, soviel Gleichgültigkeit, Lauheit.

Wie schnell haben sich Dinge eingeschliffen oder engen Befangenheiten ein. Man lässt es laufen, sieht nur noch die Negationen. Die Zukunft ist verbaut.

Im Trott spult man seinen Tag herunter, wird überflügelt von der Arbeit, den Aufgaben, den Problemen. Man ist nicht mehr offen für Gottes Führen und Anspruch.

Jakobus hat bei seinen Ausführungen vor Augen, dass Glaube nicht nur ein frommes Wortemachen ist.

Glaube bestimmt unseren Alltag. Wir werden angesprochen von den Nöten dieser Welt, meiner Umgebung und meinem Nächsten.

Glaube ist dabei nicht, dass wir die Schreckensnachrichten dieser Welt hören und sehen und dann nur sagen: „Das ist aber schlimm“ und zum Gewohnten weitergehen.

Vielmehr treiben uns die Nöte ins Gebet, nehmen wir unsere Verantwortung als Vermittler und Fürbitter vor Gott ein.

Ein Theologe führt aus: „Manchmal sind es vielleicht sogar nur kleine, aber wichtige Schritte in die richtige Richtung, die uns auf den Weg zu mehr Frieden und Gerechtigkeit bringen.

Schritte des Friedens, des Verstehens, der Einsicht, der Rücksichtnahme, des Unterfangens und des Durchtragens. Dabei nicht nur Blabla, frommes Gewäsch und oberflächliches Dahinplappern. Manchmal ist eine Zurechtweisung nötig, manchmal ein liebevolles Zuhören, manchmal Handlungen des Trostes.

Phil Bosmans zu Trost: 
Trost ist keine Flut von Worten.

Trost ist wie eine lindernde Salbe auf eine schmerzende Wunde.

Trost ist wie eine unverhoffte Oase in einer unbarmherzigen Wüste.

Trost ist wie eine sanfte Hand auf deinem Kopf, die dir zur Ruhe verhilft.

Trost ist wie ein gütiges Gesicht in deiner Nähe, jemand, der deine Tränen versteht, der auf dein gequältes Herz hört, der in deiner Angst und Verzweiflung bei dir bleibt und der dich hinweist auf ein paar Sterne.

Wir sind also in unserem Alltag gefordert. Unser Glaube: nicht ein von oben herab, sondern ein mittragen und mitleiden. Dabei stehe ich nicht im Mittelpunkt und bin erhaben über den Fehlern der anderen.

Glaube – ich erkenne, dass ich genauso bedürftig bin, wie mein Bruder und meine Schwester. Jeder an seinem Punkt.

Bei den Ausführungen haben wir schon begriffen, dass Glaube und Taten zusammengehören. Nach dem Satz von Gustav Werner: „Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert.“

2 Durch Taten

Genauso nutzlos ist ein Glaube, der nicht in die Tat umgesetzt wird: Er ist tot.

So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so auch der Glaube ohne Taten.

Worauf es ankommt – es sind nicht die Taten, die uns retten. Aber wer glaubt, wird zu Taten gedrängt.

Voigt: „Unser Gehorsam geschieht im Überwunden-sein durch die Gewalt der Barmherzigkeit Christi. Solange wir wirklich glauben, geschehen die Werke (Taten), weil wir nicht anders können.

Getrieben von Gottes Angerührt-sein Taten der Liebe, des Gehorsams gegenüber Gott.

Wir denken hier an Abraham. Er wollte aus Gehorsam sogar seinen Sohn opfern. Er vertraute seinem Gott, dass er es recht macht.

Abraham ist aber nicht durch seine Tat der Opferbereitschaft gerettet worden, sondern weil er glaubte.

Taten, Werke als Grundlage der Rettung? Gott hat dies ein für alle Mal in Jesus Christus geregelt.

Nicht wir schaffen es durch unsere Leistung, sondern nur Gott alleine.

Unser Glaube somit der Beweggrund für die Handlungen. Wir werden dazu angetrieben.   

Ein guter Baum bringt gute Früchte – wer von Gottes Güte und Barmherzigkeit überwältigt ist, kann nicht anders als Taten hervorbringen.

Die Gefahr ist groß, dass wir dabei die eine oder andere Seite überbetonen oder vernachlässigen – Glaube oder Taten.

Dr. Schnabel sagt: Wer nur die Werke betont, verfällt in blinden Aktionismus, der sich zur bloßen Werkgerechtigkeit wandelt. Wer nur den Glauben betont, verfällt einem formelhaften Aufsagen von Richtigkeiten, der sich zur bloßen Worthülsengerechtigkeit entwickelt.

Alle Einseitigkeit führt ins Chaos, in die Überbetonung. Es sollte immer ein Zusammenklang beider Seiten da sein: Erkenntnis und Tat, Lehre und Leben, Glaube und Liebe. Alles aus dem Überwunden-sein von Gott.

In unserem Text sagt Jakobus:

So wie der Körper ohne den Geist tot ist, so auch der Glaube ohne Taten.

Wenn der Geist aus dem Körper weicht, so ist er tot. So ist es auch mit dem Glauben. Dort wo die Taten fehlen, ist alles nur äußere Hülle, oft nur Schein. Die Form wird gewahrt, Glaube praktiziert, aber ohne Inhalt.

Die Taten fehlen. Man ist nur noch Genießer des Glaubens. Man nimmt nur noch auf und Auswirkungen fehlen.

Worauf es ankommt – Wir sind herausgefordert von Gottes Liebe. Dort wo wir in der engen Beziehung mit ihm leben, dort können wir nicht anders, als Taten der Liebe vollbringen.

Dies wird ein lebenslanger Lernprozess bleiben und wir werden öfters feststellen, dass wir in den falschen Trott geraten sind. Jakobus will heute mit diesem Text unsere Gewissen wecken. Wo stehen wir – erkennen wir, worauf es in unserem Leben ankommt? AMEN

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