Meditative Betrachtung vom 28.09.2025
Lukas 10,17-20
7 Als die siebzig Jünger zurückgekehrt waren, berichteten sie voller Freude: „Herr, sogar die Dämonen mussten uns gehorchen, wenn wir deinen Namen nannten!“
18 Jesus antwortete: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
19 Ich habe euch die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die Gewalt des Feindes zu brechen. Nichts wird euch schaden.
20 Doch freut euch nicht so sehr, dass euch die Dämonen gehorchen müssen; freut euch vielmehr darüber, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind!“
Drachenblut
eine meditative Betrachtung
Unbesiegbar sein
Unverwundbar sein
Macht haben über Menschen und Gewalten
in der Nibelungensage sollte dem Held Siegfried dazu ein Bad im Blut des besiegten bösen Drachen verhelfen – wenn da nicht das Lindenblatt dazwischengeraten wäre.
Um Kampf gegen das Böse und um Schutz geht es auch in unserem Text.
Christus sendet seine Jünger aus in eine Welt, die von der Macht des Satans, des bösen Gegenspielers Gottes, angegriffen und angefochten wird.
Er sendet sie in eine Welt zerbrochener Gemeinschaft.
Er sendet sie in eine Welt lebenszerstörender Gebundenheiten.
Er sendet sie in eine schmerzgeplagte, haßzerfressene, angstgefangene Welt.
Er schickt sie in den Kampf gegen die Kraft des Bösen,
die Feindschaft sät zwischen den Menschen
die zu Mord und Totschlag anstiftet
die zu Diebstahl und Betrug verleitet
die Krankheit und Verderben bringt
die Traurigkeit und Verzweiflung sät
die zu Eigennutz und Eigenherrlichkeit verführt.
Er schickt seine Boten in den Kampf mit dem Bösen, weil er sie für das Gute gewinnen will – die Menschen alle, die den Schöpfungsatem Gottes in sich tragen.
Er will frei machen von den Fesseln der Schuld.
Er will lösen vom Zwang des Selber-Gott-Sein-Müssens.
Er will zurückholen aus Abkehr und aus Gottesferne.
Heilung – nicht nur für körperliche Leiden, sondern auch für gequälte und angstzerfressene Seelen.
Vergebung – gerade dort, wo der Teufel, der sich über jede Untat freut, mit seinem Reich am dicksten und am stärksten ist und meint, die Menschen in der Hand zu haben.
Befreiung – „indem unser Leben seinen Schwerpunkt außerhalb von uns selbst bekommt und dadurch Stabilität gewinnt“ wie der Theologe Voigt das sagt.
Christus sendet dazu seine Boten.
Christus bevollmächtigt dazu seine Boten
Christus rüstet dazu seine Boten.
Er gibt ihnen Macht, Dämonen auszutreiben und Krankheit zu heilen
Er gibt ihnen Schutz, unbeschadet auf Schlangen und Skorpione zu treten.
Sie erfahren seine Kraft und seinen Sieg bei ihrem Dienst.
Tolle Sache – da können die Jünger doch zufrieden sein. Wäre ja auch heute schön. Mit der garantierten Kraft zu heilen ließe sich sicher manche Kirche mit Betern füllen – und eine friedvolle Welt ohne Haß und Dämonen wünscht sich wohl jeder!
Aber: Christus geht es um mehr. Es geht ihm um die direkte Verbindung des Menschen zu Gott.
Das „Drachenblut“, das unverwundbar und unangreifbar macht im Kampf gegen die Dunkelheiten unseres Lebens und der Welt, ist die Gemeinschaft mit dem Christus, der durch seinen Tod am Kreuz die Macht des Bösen gebrochen hat.
„Eure Namen sind aufgeschrieben im Himmel.“ Unsere Namen, alles, was unser Sein bedeutet, ist sicher bewahrt bei ihm. Was auch geschieht, kann uns nicht schaden. Wo wir uns auf seine Seite stellen, ihm den ersten Platz in unserem Leben geben, sind wir aufgehoben in Gottes Herzen. Das nimmt dem Bösen seine Macht – und das ist das Eigentliche, was wirklich zählt. Amen.