Predigt vom 17. August 2025
Philipper 3, 7-11
Aber seit ich Christus kenne, ist somit alles wertlos, was ich früher für so wichtig gehalten habe.
Denn das ist mir klar geworden: Gegenüber dem unvergleichlichen Gewinn, dass Jesus Christus mein Herr ist, hat alles andere seinen Wert verloren.
Ja, alles andere ist für mich nur noch Dreck, wenn ich bloß Christus habe. Zu IHM will ich gehören. Durch meine Leistung kann ich vor Gott nicht bestehen, selbst wenn ich das Gesetz genau befolge.
Dann werde ich auch mit allen, die an Christus glauben, von den Toten auferstehen. AMEN.
Was allein zählt
Alles auf eine Karte setzen – nur noch ein Ziel: für manche das Glücksspiel oder die Spekulation an der Börse – wieviele haben dabei Schiffbruch erlitten.
Was allein zählt: die Familie, der Beruf, das eigene Haus – Dinge, die bis zum Äußersten herausfordern. Sind sie das Ziel aller Dinge?
Paulus erkennt: für ihn ist anderes wichtig.
Drei Punkte verdeutlichen seine Einstellung:
1. Weit mehr
2. Wertlos
3. Neue Maßstäbe
1 Weit mehr
Seit ich Christus kenne, der unvergleichliche Gewinn, dass Jesus Christus mein Herr ist. Was Gott durch Christus für mich getan hat, das zählt. Darauf will ich vertrauen. Um Christus allein geht es mir.
Paulus macht eine eindeutige Aussage. Bei ihm dreht sich alles um Christus. Er ist weit mehr, der unvergleichliche Gewinn.
Christus – der Anfang, das Ende, das Ziel, der Mittelpunkt. Er hat den Vorrang vor allen anderen Dingen.
Christus – das unverdiente Geschenk Gottes, das Ja Gottes, der neue Anfang und die Möglichkeit der Begegnung mit ihm.
Christus – der Hauptgewinn, wie bei einer Lotterie.
Christus – allumfassend, unvergleichlich, einzigartig und vollkommen.
ER schenkt den Frieden, das Glück, die Erfüllung. Er genügt.
Christus – der Schatz, der tiefe Brunnen, aus dem wir immer Wasser schöpfen können, die Erquickung unserer Seele, der Trost in unseren Tiefen und das Licht in all den Dunkelheiten.
Christus – weit, weit mehr – das Vollkommene, Einzigartige und Gewaltige. Christus über allem erhaben und doch so nah, greifbar, erfahrbar.
Wer diese Erfahrung in seinem Leben gemacht hat, der kann wie Paulus bezeugen:
2 Wertlos
Alles andere ist wertlos, was ich früher für so wichtig gehalten habe. Alles andere ist für mich nur noch Dreck.
Aus dem „weit mehr“ setzt Paulus neue Prioritäten.
„Alles nur noch Dreck“ – das bedeutet nicht, dass wir die Annehmlichkeiten unseres Lebens verabscheuen oder sogar bekämpfen sollen und müssen.
Wir können und dürfen auch genießen, uns erfreuen an den Schönheiten seiner Schöpfung, an den wohlschmeckenden und wohlriechenden Dingen, an einem guten Essen oder einer wundervollen Landschaft.
Die Wertigkeit ist allein das Ausschlaggebende. Was hilft uns für unseren Glauben, was schadet uns.
Wertlos ist all das Nichtssagende, Zerstörende, Untergrabende und Abbauende, alles, was uns vom Eigentlichen und Aufbauenden abbringt und hindert.
Wertlos sicherlich nicht die Dinge, die unser Miteinander wertvoll machen wie Rücksicht, Pünktlichkeit, Ordnung und Pflichtbewusstsein.
Wertlos sicher, wenn wir versuchen, Gott zu gefallen, ihm etwas beweisen zu müssen.
Wertlos alles, wo wir meinen, es selbst zu können.
Aus diesen Betrachtungen heraus setzt Paulus
3 Neue Maßstäbe
Ich will ihn immer besser kennen lernen und die Kraft seiner Auferstehung erfahren, aber auch seine Leiden möchte ich mit ihm teilen und seinen Tod mit ihm sterben.
Dann werde ich auch mit allen, die an Christus glauben, von den Toten auferstehen.
Als Christus-Ergriffene versuchen wir, ihn besser kennenzulernen – und dies mit allen Konsequenzen.
Dies kann eine radikale Umwandlung bedeuten.
Paulus wurde vor Damaskus ergriffen und hat dadurch das einzige Glück seines Lebens erfahren.
Auch bei uns kann dies zu Tiefen, zu Schwerem und zu Dunklem führen.
Voigt: „Die Leiden sind, wenn man diesem Herrn gehört, nicht aufgehoben und beseitigt; aber sie bekommen einen ganz neuen Sinn. … Die Verbundenheit mit Christus gibt dem Kreuz, so schwer es auf uns lasten mag, einen guten, hoffnungsvollen Sinn. Christus ist dabei. Wir werden ihm „gleichgestaltet“ – in den Leiden und (künftig) in der Auferstehung.“
Wir haben neue Maßstäbe. Wenn wir mit Gott verbunden sind, in seinem Wort, im Gebet, in der Eucharistie, dann können wir selbst Dinge aushalten und bejahen, die uns niederdrücken und belasten. Sie bekommen einen neuen Wert.
In Leid, in Bitterkeit und Resignation erhalten wir dann eine andere Blickrichtung, die uns die Bejahung und das Darunterbleiben ermöglichen.
Dabei sind wir immer die Lernenden, die Menschen mit Schwächen und Fehlern. Wie leicht lassen wir uns aus der Bahn werfen, uns einschüchtern und unsicher machen.
Voigt: „Die Bewegung, in der der Christ sich befindet – befinden sollte – ist kein nervöses Hasten, angetrieben von irgendeiner Angst, die die Gefahr hinterm Rücken weiß oder ahnt. … Wir sind nicht von hinten gejagt, sondern von vorn gezogen. Wir wissen, worauf es zugeht.“
Gezogen, ergriffen von Christus – in dieser Verbindung steht Paulus.
Sein neuer Maßstab: „Ich möchte die Kraft seiner Auferstehung erfahren, seine Leiden teilen und seinen Tod mit ihm sterben.“
Eine Herausforderung für uns. Das, von dem, wo wir uns am liebsten befreien wollen, was uns oft so bitter aufstößt, wir nur schwer verdauen können, kann zu einem neuen Wert heranreifen.
In Leid, in unseren Problemen und Lasten, in den Schwierigkeiten und Tiefen ist uns Jesus Christus ganz besonders nahe. Wir erfahren darin sein Leiden und Sterben.
Wenn wir dies lernen zu bejahen, dann bekommen wir Anteil an der Kraft seiner Auferstehung.
Voigt : „Was Gott lieb hat, lässt er nicht verkommen. Als die mit Christus Verbundenen sind wir beteiligt an allem, was Christus selbst hat.“
Was allein zählt – Christus hat uns ergriffen. Wir sind in seiner Hand, fest vereint mit dem unvergleichlichen Gewinn.
Lassen wir uns täglich ein auf sein Führen und Leiten! AMEN