Welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nehme Schaden an sich selbst?
Luk 9,25
Was ist das für eine krasse Frage? Jesus macht sich Gedanken darüber, dass wir uns selbst verlieren. Dabei haben wir doch in unserer frommen Erziehung gelernt, uns selbst zurückzunehmen und hinten anzustellen. Selbstbehauptung und Selbstverwirklichung sind doch keine Begriffe im christlichen Kontext. Doch er will, dass wir uns selbst gewinnen, dass unser Selbst keinen Schaden nimmt. Liegen eventuell viele unserer Probleme darin, dass wir kein gesundes Selbstbild haben? Sind wir Menschen, die noch ausflippen können über die Schönheit von sich selbst? Triefen wir vor Wertschätzung vor uns selbst, in welch einem wunderbaren Körper wir unterwegs sein dürfen? Ermutigen wir uns, unser Selbst zu gewinnen?
Nutzen und Lebenserfüllung steht in direktem Zusammenhang, in wie weit wir uns selbst gewinnen. Unser Selbst hat demnach einen entscheidenden Stellenwert, für unser ganzes Lebensgefühl. Es ist gut, wenn wir dafür unser Ich und unser Selbst unterscheiden. Unser Ich ist der Narzisst in uns, der die ganze Welt an sich reißt und immer mehr haben möchte. Er übergeht den anderen und sieht nur sich. Unser Selbst ist sich im Gegensatz darüber bewusst, ich bin Geschöpf Gottes. An mir verwirklicht sich eine Größe, die über Raum und Zeit liegt. Das Selbst erkennt den Gott in sich. Gesunde Selbstverwirklichung ist Gottesverwirklichung. Da bekomme ich Ehrfurcht vor dem Heiligen, das sich in mir offenbart. Das Selbst ist im Einklang mit dem Allmächtigen. Es ist im Frieden mit Gott.
Wo du dich in deinem Getrieben sein und in der ganzen Unruhe deines Lebens erfährst, kannst du dich fragen, ob dein Ich dich gerade treibt. Gönne dir, du selbst zu sein und du findest Frieden und ehrst damit Gott.
Was hält mich zurück, das Heilige in mir noch viel mehr zu lieben?
Erlaube dir, ganz du selbst zu sein! Gott segne dich!
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