Lass den Stein liegen

Der Herr steht den Armen zur Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.
Ps. 109, 31

Gott hat ein Anti-Rülps-Programm. Er steht denen bei, die gegen die guten Sitten verstoßen. Er bewahrt sich seine Zuneigung, wo sich einer daneben benimmt. Stellen wir uns vor, in einem kleinen Restaurant, am Tisch neben uns ein junger Mann. Getränk hat er schon, auf das Essen wartet er noch. Er macht einen sehr sympathischen Eindruck. Wir genießen unsere Mahlzeit, und plötzlich rülpst unser Nachbar. Wir sind hell entsetzt und angewidert. Der angenehme Nebenmann ist dann auf einmal gar nicht mehr so nett. Er verletzt ja jeden guten Ton. Schlagartig fällt das Urteil: Unästhetischer Flegel. Vor 500 Jahren fragte man noch: Warum rülpset und furzet ihr nicht, hat euch das Essen nicht geschmacket? Wir empören uns, weil wir irgendeine Regel gelernt haben, die wir auf alles gnadenlos anwenden. Wir haben einen Maßstab, mit dem wir andere verurteilen.

Jesus schreibt in den Sand, als die Gesetzeslehrer eine Ehebrecherin steinigen wollten. Die Verurteiler hatten das Recht auf ihrer Seite, und würden richtig handeln, wenn sie Übeltäterin bestrafen würden. Doch was von Jesus kommt, war entwaffnend. „Wer von euch ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.“ Da stand Erbarmen über dem Gesetz. Das Gesetz ist recht und gut; Ordnungen müssen sein, sonst herrscht Anarchie, doch ohne Barmherzigkeit triumphiert die Selbstgerechtigkeit. Wir urteilen, wo an anderer Stelle uns selbst das Urteil trifft. Christus nimmt uns die kantigen Steine der Selbstgerechtigkeit aus der Hand. Er nimmt die vernichtenden Worte der Besserwisserei von der Zunge, damit wir nicht aneinander schuldig werden. Durch Vergeben kann er Schuld vergessen und sich ein freies Herz bewahren.

Wenn wir über andere urteilen, welches Urteil würde uns treffen?

Gott segne dich an diesem Sonntag.

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