Wer selbst offene Türen genießt, kann einem Fremden nicht das Herz verschließen.
„Einen Fremden sollst du nicht quälen. Denn ihr wisst, wie den Fremden zumute ist, seid ihr doch selbst Fremde gewesen im Land Ägypten.“
2. Mose 23, 9
Fremdenfeindlichkeit ist kein aktuelles Thema, es musste bereits im alten Israel thematisiert werden. Selbst beim Volk Gottes, in der frommen Gemeinde muss gegen Ablehnung und Ausgrenzung gekämpft werden. Der Fremde, der Flüchtling, der Migrant scheint zu allen Zeiten ein potenzielle Bedrohung dazustellen. Anders denken, eine andere Kultur zu praktizieren, anders auszusehen, birgt die Gefahr in sich, seinen eigenen Kochtopf schützen zu müssen. Die heutigen Medien suggerieren uns den Eindruck, wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen. Die Bibel legt die Verantwortung für einen Fremden voll in unsere Hände. Du sollst nicht quälen zeigt genau die Spannung, die in solch einem Miteinander liegt, doch die Reaktion auf den Andersartigen, ist nicht Ablehnung und Zurückweisung, sondern aktive Auseinandersetzung mit dem Fremden. Gott macht eine ganz einfache Rechnung auf. Er stellt den Fremden und mich auf ein Niveau. Für ihn gibt es keine Fremde, oder wir sind doch alle irgendwo fremd. Wir alle sind nur Gäste und Fremdlinge auf dieser Erde. Gott macht den uns scheinbar Fremden zum Bruder und zur Schwester. Er stellt den Fremdling auf eine Ebene mit Christus, den wir mit Kleidern versorgen und zu Essen geben. Das Evangelium ist das stärkste Verbindungsmittel für unterschiedlichste Menschen und Kulturen. Der Asylant gehört selbstverständlich an unseren Tisch. Brot und Wein verbindet die Nationen. Was ist das für eine bereicherndes Bild, wenn im Gottesdienst einer evangelischen Ordensgemeinschaft, zwei eritreische Flüchtlingsfrauen, die kaum deutsch sprechen können, mit ihrer rot-weißen Landestracht mitfeiern. Wo Gott keine Fremden kennt, machen wir uns unglaubwürdig, wenn wir anfangen Grenzen zu ziehen.
Es ist natürlich eine riesen Herausforderung für unser Land und auch für ganz Europa, mit so vielen fremden Menschen gangbare Wege zu finden. Es ist klar, dass damit Probleme auf uns zukommen, die ein Volk in Angst und Schrecken versetzen können, doch quälen ist definitiv nicht die Lösung. Für ein gelingendes Miteinander, will uns die Bibel alle Überheblichkeit und Ausgrenzung nehmen. An dieser Integration hat ein ganzes Volk und jeder Einzelne eine persönliche Lernaufgabe. Wer sich nicht dafür öffnen will, kann nur wegschicken, ausgrenzen und quälen. Mit dem Fremden soll in uns ein Umbruch stattfinden. Der Umgang mit dem Fremden zeigt uns, wie groß unsere Liebe zu Christus ist. Wo wir im Fremden nur das Problem sehen, kann sich bei uns nichts verändern oder erneuern. Am Fremden erkennen wir uns selbst, ob wir Grenzen eher auf- oder zumachen.
Ist es da nicht viel mehr unsere Aufgabe, unsere eigenen Barrikaden niederzureißen?
Gott segne dich.
Liebe Grüße Theophilos 💐😇
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